NABU Gruppe Poppenhausen / Wasserkuppe
Jagd und Naturschutz / Jagdverordnung
NABU Poppenhausen fordert ökologische Jagdreform
Die NABU-Gruppe Poppenhausen begrüßt den Entwurf der hessischen Jagdverordnung, auch wenn es den Naturschützern nicht weit genug geht. Denn bestandsbedrohte Arten wie der Feldhase erhalten immer noch keine ganzjährige Schonzeit. Auch wurde versäumt, seltene Arten wie Rotmilan, Habicht, Birkwild, Luchs, Wildkatze und Fischotter endlich aus dem Jagdrecht herauszunehmen. Die NABU-Gruppe bedauert die zum Teil polemische und unsachliche Argumentation mancher Jägerinnen und Jäger. Es sei "Jägerlatein", zu verbreiten, dass in den Niederlanden 400.000 Gänse mit Gas getötet worden seien, und dass dies bei einem Jagdverzicht auf die Graugans auch in Hessen drohe. Erstens seien diese Zahl nie belegt worden und zweitens seien so hohe Gänsebestände wie im wasserreichen Holland in Hessen nicht zu erwarten. In Hessen brüten nur einige hundert Graugänse. Die staatliche Vogelschutzwarte stufe den Erhaltungszustand der Art als "ungünstig bis unzureichend" ein. Eine Bejagung sei daher nicht nötig.
Kein Verständnis hat der NABU für die Stimmungsmache gegen Elstern und Rabenkrähen. Die Ankündigung des Hessischen Jagdverbands, dass bei einer Verkürzung der Jagdzeit angeblich ein "Stummer Frühling" ohne Singvögel drohe, ist reine Panikmache. Keine Tierart ist per se schädlich für andere. Zwar ist es richtig, dass Elstern und Rabenkrähen plündern, doch ebenso richtig ist es, dass Amseln, Rotkehlchen, Finken und andere Singvögel Brutverluste durch viele Nachkommen ausgleichen. Zudem ist auch das putzige Eichhörnchen ein fleißiger Eiersammler. Es sollte nicht vergessen werden, dass die Singvögel seit Jahrtausenden mit dem Fraßdruck durch Eichhörnchen, Elstern und Rabenkrähen leben.
Ein "Stummer Frühling" drohe, so der NABU, vielmehr durch einen völlig überzogenen Gifteinsatz in der Landwirtschaft. In der Feldflur habe die Intensivierung des Landbaus zum Verschwinden von früher typischer Arten wie Feldlerche, Grauammer oder Schafstelze geführt.
Wer den "Stummen Frühling" verhindern will, der sollte sich gegen die weitere Verwendung des Pflanzengiftes "Round up" wenden, dessen Wirkstoff Glyphosat den Singvögeln die Futtergrundlage raubt. Hessen brauche eine ökologische Landwirtschaft mit einer ökologisch ausgerichteten Jagd. Daher wünscht sich der NABU gemeinsame Anstrengungen von Naturschützern und Naturnutzern zur Verbesserung der Lebensräume vieler Tierarten zur Beruhigung der Feldflur in der Brut- und Setzzeit.
Für Rückfragen:
Karlheinz Kern
Vorsitzender
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